Die Geschichte von Rallycross
1967 für das ITV in England erfunden
Die Wurzeln des Rallycross kommen nachweislich aus dem Rallyesport. Am 4. Februar 1967 ließ man
auf der speziell dafür präparierten Rennstrecke Lydden Circuit
(zwischen Dover und Canterbury in Kent, England) ausnahmslos eingeladene Rallyefahrer
erstmals in Vierergruppen bei kurzen Sprintrennen für eine Fernsehproduktion im direkten Vergleich
gegeneinander antreten. Gesamtsieger wurde der spätere Formel-1-Fahrer und Rallye-Monte-Carlo-
Gewinner (1968) Vic Elford auf einem Porsche 911. Dadurch hoben die Veranstalter einen gänzlich
neuen Motorsport aus der Taufe, in dem aber schon bald darauf die Rallye-Werkspiloten von nun
schnell heranwachsenden echten Rallycross-Spezialisten abgelöst wurden.
Die wahren Erfinder desRallycross waren der für das ITV (ABC – World of Sport)
tätige Fernsehproduzent Robert Reed und der rührige Rennveranstalter Bud Smith († 1994),
während Streckenbetreiber Bill Chesson († 1999) Lydden Circuit für diesen Zweck
erweiterte und zur Verfügung stellte. Den Namen Rallycross aber dachte sich der bekannte Journalist,
Rallyefahrer und Rennkommentator John Sprinzel aus, den man zusammen mit seinem Presse-Kollegen
Barrie Gill (The Sun) als „Geburtshelfer“ der neuen Rennsport-Disziplin betrachten kann.
Nach zwei weiteren Rallycross-Testrennen (am 11. März und am 29. Juli) für ITV wurde am 23.
September in Lydden mit dem ersten von insgesamt sechs Wertungsläufen (drei Läufe in Lydden
und drei in Croft) die erste nationale Britische Rallycross-Meisterschaft namens World of Sport
Rallycross Championship 1967/68 gestartet, die mit einem Sieg beim Endlauf am 6. April 1968 in
Lydden an den Engländer Tony Chappell in einem Ford Escort TwinCam ging.
Am 25. November 1967 wurde, ebenfalls in Lydden, das erste internationale Rallycross-Rennen
ausgetragen. Die dafür zum Start angemeldeten ausländischen Rallyefahrer machten sich jedoch
schon vorzeitig wieder auf die Heimreise, weil die eine Woche zuvor terminierte RAC
Rallye 1967 kurzfristig aufgrund der in Großbritannien grassierenden Maul- und
Klauenseuche hatte abgesagt werden müssen. Als Sieger aus diesem „national-internationalen“
Wettbewerb ging Rootes-Rallye-Werkspilot Andrew Cowan mit seinem Sunbeam Imp in die
Rallycross-Geschichte ein. Dieses als ABC Television Rallycross deklarierte Rennen und seine
genannten Begleitumstände werden bis auf den heutigen Tag häufig aber dennoch fälschlich mit der
Geburtsstunde des Rallycross (siehe weiter oben) in einen unmittelbaren Zusammenhang gebracht,
obwohl es fast zehn Monate nach dem tatsächlichen Debütrennen stattfand. Darüber hinaus wird
zumeist die BBC als die Rallycross-„Mutter“ bezeichnet, was ebenfalls nicht richtig ist.
Die BBC sprang erst viele Monate später mit ihrem Grandstand-Programm auf den Rallycross-Zug
auf.
1969 für die AVRO aufs Festland importiert
Nachdem die Firma Ford am 2. Juni 1969 im Autodromo Vallelunga in Italien einen Rallycross
Demonstrationslauf unter dem Namen Trofeo Italiano di Rallycross veranstaltet hatte, wurde das
erste richtige Rallycross-Rennen des europäischen Festlandes am 7. Juni 1969 auf einem
Militärgelände in der Heide nahe der niederländischen Stadt Venlo ausgefahren und von Hans Kok
mit seinem NSU 1200 TT gewonnen. Als kontinentaler „Entdecker“ des Rallycross-Sports darf der
niederländische Fernsehregisseur Rob Herzet (AVRO) angesehen werden, der gegen Ende der
1980er-Jahre in Deutschland auch für bekannte ZDF-Fernsehserien wie Die Wicherts von
nebenan, Wartesaal zum kleinen Glück oder Wie gut, dass es Maria gibt! viel Anerkennung fand.
Mit dem Eurocircuit in Valkenswaard bei Eindhoven bauten die Niederländer auch die erste
Rennstrecke der Welt, die speziell für den Rallycross-Sport konzipiert wurde. Das Eröffnungsrennen
am 17. April 1971 gewann Jan de Rooy in einem DAF 555 Coupé 4WD.
1969 auch in Australien etabliert
Rallycross nach britischem Vorbild wurde ab 1969 auch für rund zwölf Jahre
in Australien gefahren. Nachdem man in Leppington (New South Wales) ein Testrennen organisiert
hatte, fand der junge Motorsport bis in die Mitte der 1970er mit dem Calder Park
Raceway in Melbourne einen vielbesuchten Austragungsort. Von 1972 bis Anfang der 1980er
wurden auch im Catalina Park von Katoomba (New South Wales) Rallycross-Rennen organisiert.
Zwei weitere Schauplätze für Rallycross-Läufe waren Towac bei Orange (New South Wales)
und Tailem Bend (South Australia). Der australische Autosportler, der auch heutzutage noch mit
Rallycross in Verbindung gebracht wird, ist der 2006 bei einer Rallye tödlich verunglückte
Allround-Rennfahrer Peter Brock, der mit seinem „The Beast“ genannten Holden Torana GTR
mehrere Jahre auch in dieser Disziplin sehr erfolgreich war.
Erste Rallycross-Rennen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Anfang der 1970er Jahre wurde Rallycross von Bernd Ziskofen und seinem Automobilclub
Niederelbe auch nach Buxtehude importiert und erlebte seine Deutschland-Premiere am 21. Mai
1972 auf dem Estering mit einem Gesamtsieg von Jan de Rooy im DAF 555 Coupé 4WD. Bis zum
Herbst 2007 wurden auf der Anlage genau 108 RX-Rennen veranstaltet, wegen Streitigkeiten mit
Anwohnern hatten 1982 und 1983 fünf weitere geplante Veranstaltungen abgesagt werden müssen.
Ebenfalls von Ziskofen und dem ACN initiiert, und in Zusammenarbeit mit dem britischen Thames
Estuary Automobile Club (TEAC) gegen Ende 1972 auf den Weg gebracht, gibt es seit 1973 auch
eine Rallycross-Europameisterschaft, die in den ersten drei Jahren ihres Bestehens von der FIA
toleriert und dann endgültig adoptiert wurde.
Die Österreichische Rallycross-Geschichte
Die österreichische Rallycross-Geschichte begann mit der Errichtung des Leruring auf der
sogenannten „Stiftswiesn“ bei Pöverding oberhalb der Stadt Melk der damalige Leruring. Das erste
nationale Rallycross fand am Ostersonntag, dem 22. April 1973 statt (Gesamtsieger war der
Österreicher Harald Neger auf Renault Alpine A110). Kurz darauf, am Maifeiertag, organisierte
man hier das erste internationale Rallycross (Gesamtsieger war Franz Wurz auf VW 1302S) und am
- Mai 1973, erlebte der Leruring unter der Führung des Veranstalters RRC 13 Wien den
Premierenlauf der damaligen Embassy European Rallycross Championship (Gesamtsieger war der
Brite John Taylor auf Ford Escort RS1600). Seit Ende der 1990er Jahre heißt die inzwischen
vollständig umgebaute Rennstrecke Wachauring und ist heute Teil des gleichnamigen ÖAMTC
Fahrsicherheitszentrums.
Auch in der Schweiz hat es einige wenige Rallycross-Rennen gegeben. Am 23. September 1984
fand auf der Rennstrecke von Lignières, oberhalb des Bielersees gelegen, das 1. Internationale
Rallycross der Schweiz um die Marlboro-Trophy 84 statt, bei dem sich auch Formel-1-Pilot Marc
Surer mit einem Renault 5 Turbo teilnahm. Gewonnen wurde das Rennen von dem Belgier Luc
Noyen auf einem Talbot Matra Murena. Der Circuit Lignières wird heutzutage nicht mehr als Rennstrecke,
sondern ausschließlich als Testgelände, u. a. für Fahrerlehrgänge auf Schnee und Eis,
genutzt.
2010 auch in den Vereinigten Staaten eingeführt
Am 28. und 29. August 2010 wurde der erste von vier Läufen zur RallyCar 2010 U.S. Rallycross
Championship auf dem Lightning Raceway des New Jersey Motorsports
Parks von Millville in New Jersey ausgefahren und von dem US-Amerikaner Tanner Foust mit
einem 560 PS starken Ford Fiesta Mk7 T16 4×4 gewonnen. Auch den Wettbewerb am 2. und 3.
Oktober konnte Foust am selben Schauplatz für sich entscheiden, während das Saisonfinale in
Millville als Doppeltermin am 6. (gewonnen von dem Norweger Sverre Isachsen) und 7. November
(gewonnen von dem Finnen Toomas Heikkinen) ausgetragen wurde.
Für 2011 gab es zwei US-Serien, die anfänglich miteinander kooperierten. Die Global Rallycross
Championship (GRC) umfasste drei Wertungsläufe in den Bundesstaaten Kalifornien (beide Rennen
wurden von Marcus Grönholm gewonnen), Washington (ein Rennen wurde von Andréas Eriksson
und eins von Tanner Foust gewonnen) und Colorado (ein Rennen wurde von Tanner Foust und eins
von Marcus Grönholm gewonnen), bei denen man sich auch für die Teilnahme an den
Autosportwettbewerben der X-Games 17 (ein Rennen wurde von Liam Doran und eins von Brian
Deegan gewonnen) qualifizieren konnte, die ebenfalls zur Global-Serie mitgewertet wurden. Noch
kurz vor dem Lauf in Colorado kündigte die Organisation RallyCar/Rally America die
Zusammenarbeit mit GRC wegen Interessenskonflikten auf und sagte bald darauf auch die
restlichen drei Läufe zu ihrer eigenen RallyCar 2011 U.S. Rallycross Championship ab. Diese
sollten auf Rennstrecken in den Bundesstaaten Michigan, Wisconsin und Illinois stattfinden.
2014 wurde die Weltmeisterschaft eingeführt
Im rahmen der Weltmeisterschaft wird seit dem die Europameisterschaft ausgetragen. Welche aber
nicht bei allen Läufen gefahren wird da auch Veranstaltungen außerhalb Europas am Terminplan der
WM stehen.
Mit der Einführung der WM wurde auch das System des Rennablaufs geändert.
Aufbau eines Laufes
Qualifikation
Es gibt 4 Qualifikationsläufe in denen maximal 5 Autos gleichzeitig am Start stehen. Wer mit wem
einen Qualifikationslauf absolvieren muss wird im ersten Lauf per Zufall ausgelost. Für die Läufe
2–4 werden die Qualifikationszeiten der letzten Läufe herangezogen (ZB. Starten im zweiten Lauf
die 5 besten Fahrer nach dem ersten Lauf). Während der Qualifikation müssen 4 Runden und eine
sogenannte "Jokerlap" absolviert werden. Die "Jokerlap" ist eine etwas andere Streckenvariante, die
länger ist als die normale Runde. Die Startampel wird per Zufall ausgelöst so, dass die Fahrer nicht
erraten können wann die Ampel ausgeht. Sollte es einen Frühstart geben so wird neu gestartet und
der Frühstarter muss eine zweite "Jokerlap" absolvieren. In der Qualifikation werden die Plätze per
Zeit ermittelt. Die ersten 16 bekommen Punkte die ersten 12 kommen in die Semifinale.
Semifinale
Die zwei Semifinals werden mit den besten 12 aus der Qualifikation bestückt. Die ungeraden
Zahlen (1,3,5,7,9,11) und die geraden Zahlen (2,4,6,8,10,12) kommen in verschiedene Semifinale.
In den Semifinals müssen 6 Runden und eine "Jokerlap" absolviert werden. Außerdem wird die
Startformation verändert. In Semifinale 1 starten Platz 1 und 3 aus der Qualifikation aus der ersten
Reihe, 5 und 7 aus der zweiten und 9 und 11 aus der dritten. In Semifinale 2 starten Platz 2 und 4
aus der ersten, 6 und 8 aus der zweiten und 10 und 12 aus der dritten Reihe. Die ersten drei aus
jedem Semifinale kommen in das Finale. Alle die das Semifinale beenden bekommen Punkte.
Finale
Im Finale wird der Sieger ermittelt. Es werden ebenfalls 6 Runden und eine "Jokerlap" gefahren.
Die Sieger der Semifinals starten aus der ersten Reihe, die zweiten aus der zweiten Reihe und die
dritt platzierten aus der dritten Reihe. Der Sieger bekommt 8 Punkte, der Zweite bekommt 5 Punkte,
die restlichen Punkte werden absteigen vergeben.
Quelle: Wikipedia, Privat, rallycross-austria.at